1.5 Anerkennung anderer Religionen

Definition der Notwendigkeit

Die Frage, wie eine Akzeptanz der Erkenntnisse anderer Religionen in der Lehre des eigenen Glaubensverständnisses möglich werden könnte, ist sehr wahrscheinlich eine der großen Überlegungen für eine funktionierende Koexistenz der Religionen. Nicht alleine deshalb, weil die Grenze zum Synkretismus allzu leicht überschritten wird, sondern auch, weil damit gegen ein ursächliches Moment einer jeden Gemeinschaft gehandelt wird, nämlich der für den Fortbestand der eigenen Gemeinschaft notwendigen Abgrenzung.

Dem gegenüber aber stehen die nicht abzustreitenden Weisheiten und das Wissen, welches eben auch anderen Religionen zu eigen ist.

Es gibt einen weiteren Aspekt, welcher es notwendig macht, dass künftige Religionen fähig werden sollten, anderes Wissen zu integrieren, ohne die Einmaligkeit der eigenen Religion abzuwerten, das ist die Möglichkeit, dass wir eines vielleicht nicht allzu fernen Tages in Kontakt mit anderen Lebensformen kommen könnten. Solche möglichen exterristischen Lebensformen werden sehr wahrscheinlich über andere, vielleicht weitaus höhere Erkenntnisse verfügen als wir auf unserem Planeten. Wenn eine Religion bis zu solchen möglichen Erkenntnissen (Wenn ein Kontakt mit exterristischem Leben stattgefunden hat) nicht gelernt hat, anderes Wissen in die eigene Theologi zu integrieren (Dazu wird hier ein möglicher Weg zur Diskussion gestellt), könnte es sehr wahrscheinlich möglich werden, dass diese Religion aufgrund von Widersprüchen, neuen Erkenntnissen und Wissen ihre Glaubwürdigkeit (Und ihre Fähigkeit, neue Erkenntnisse zu akzeptieren (siehe später im Kapitel)) verliert und in der Folge dann bedeutungslos wird.

Damit kommen wir zu der notwendigen Frage der Alleinstellungsmerkmale einer Religion. Dies ist die Unverrückbarkeit der eigenen Lehre, in der katholischen Kirche beispielsweise als Dogmen formuliert.
Jede Religion beinhaltet solche unverrückbaren „Wahrheiten“, wobei diese Dogmen eine solche Eigendynamik bekommen, dass sie selbst dann bestehen bleiben, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse diesen Dogmen widersprechen.

In einem Kapitel im Buch („Neue Theologie Physik Indizien Experimente“) haben wir erörtert, dass die niedergeschriebenen Texte als Wort Gottes mit einer großen Wahrscheinlichkeit weder vollständig sind, noch Gültigkeit für alle Zeiten besitzen können.

Wie würden solche Dogmen beispielsweise bei der Doktrin, dass nur Männer Priester werden dürfen, noch gültig sein können, wenn es exterristische mehrgeschlechtliche Lebensformen gäbe?
Wie lange würde eine Religion mit einer solchen Doktrin den Anspruch auf Glaubwürdigkeit behalten können, wenn wir Lebensformen begegnen, welche genau das Gegenteil unserer Dogmen leben? Auch die Homosexualität (Die Frage, ob Homosexualität falsch oder richtig, ob gottgewollt oder nicht ist, kann heute nicht mehr wissenschaftlich diskutiert werden, da jeder Versuch der Sachlichkeit auf eine ideologische und damit antwortlose Ebene herabgezogen wird), welche zweifellos in unserer Gesellschaft in allen Schichten vorhanden und in vielen Religionen verpönt ist, könnte bei anderen Lebensformen die Normalität sein. Wie könnten wir diesen Lebensformen die christliche oder islamische Lehre noch als wahr vermitteln?

Diese vorigen Ansätze sollen zeigen, dass es in Zukunft möglicherweise eine Frage des Fortbestehens der eigenen Religion werden könnte, wenn wir es jetzt nicht lernen, auf die Frage der Integration anderer Erkenntnisse eine Antwort zu finden.

Deshalb soll im Folgenden eine erste Erörterung zu diesem Problemfeld skizziert werden, nicht, um allgemeingültige Regeln vorzuschreiben oder festzulegen, sondern um eine Grundlage für weitere Diskussionen um das Bestehenbleiben der Religionen formulieren zu können.

Ein möglicher Ansatz zur Lösung

An erster Stelle steht der Gedanke, wie die Gründer anderer Religionen in die eigene Religion eingebunden werden könnten, ohne dass es zu einer synkretischen (und damit zur Selbstaufgabe) Vermischung kommt.

Im Grunde genommen hat die katholische Kirche bereits einen Lösungsweg zu dieser Frage gefunden. Die katholische Kirche hat die Erkenntnis, dass es neben Christus auch andere Menschen gibt, welche ÄHNLICH wie Christus mit ähnlichen Eigenschaften wirken, gleich ob als Märtyrer im Widerstand gegen Aggression oder als besondere Menschen mit Erkenntnissen, Prophezeiungen und Fähigkeiten. Diese Menschen werden als Selige oder Heilige dem Religionsgründer fast gleich gesetzt. Diesen Menschen werden auch Kräfte zugesprochen, deren (oft segensreiche) Wirkungen aus dem Jenseits als wirkend angenommen werden (Anrufung um Beistand der Heiligen in Notsituationen beispielsweise).
Was spricht dagegen, dieses doch erfolgreiche und als konform mit der Religion etablierte System der Heiligen mit unterschiedlichen Stufen der Heiligkeit, um die Gründer anderer Religionen zu erweitern?
Würde man Buddha als einen besonderen Heiligen parallel zu der Gemeinschaft der eigenen Heiligen wertschätzen, weil er der Gründer einer Religion ist und weil er eine besondere Gabe und Verbindung zu Gott haben konnte, würde damit eine friedliche Anerkennung solcher besonderer Menschen und deren Religion ermöglicht, ohne die eigene Religion und deren Exklusivitätsanspruch infrage stellen zu müssen. Man könnte sogar den folgenden Gedankengang zum Ansatz bringen, dass Gott über Jahrtausende immer wieder Menschen mit einem besonderen Geist oder Fähigkeit der Menschheit erwachsen ließ, um die Entwicklung der Menschheit etwas in eine Richtung göttlicher Vorstellung lenken zu können. Auch Mohammed könnte als ein solcher besonderer Mensch in der christlichen Welt Eingang finden. Wer jetzt als Argument die Unterdrückung der Christen als Pflicht der Moslems in Erinnerung rufen möchte, der möge über eine mögliche Begründung Mohammeds zur Gegnerschaft des Christentums nachdenken, beispielsweise könnte die Bibel aus seiner Sicht in Teilen gefälscht sein und sei deshalb abzulehnen (ein Euphemismus) (Die Unvereinbarkeit von Christen und Muslimen könnte von Mohammed, vielleicht aus seiner Sicht berechtigt (es soll hier nicht die Schärfe der Maßnahmen gebilligt werden), damit begründet werden, dass Mohammed Kenntnis über mögliche Veränderungen und Fälschungen der Bibel hatte, die in unserem heutigen Wissen nicht mehr vorhanden sind. Ein Indiz dafür könnte sein, dass in den Hadithen Mohammed das Wiederkommen Christi und die Vorbereitung der Muslime auf diesen Tag zu einem Teil seiner Lehre machte).

Andere Konfliktthemen könnten sich auf ähnliche Weise auflösen oder deren Trennungspotential reduzieren lassen. Beispielsweise könnte eine Betrachtung oder ein bisher unverstandener Lehransatz durch neue Erkenntnisse anderer Religionen verständlich werden, oder wir könnten vielleicht eines Tages durch neue Quellen erfahren, welche, vielleicht geringen Ursachen, für einen Konflikt zwischen zwei Religionen verantwortlich wären.

Schon heute könnten wir am Beispiel des scheinbar kontroversen Christentums und des Islam lernen, solche neuen Erkenntnisse anzuwenden. Wie könnten wir eine friedliche Koexistenz zwischen Islam und Christentum besser finden und begründen, wenn nicht über die Überlieferungen der Worte Mohammeds aus den Hadithen. Dort können wir lesen, dass das Wiederkommen Jesu Christi Teil des islamischen Glaubens ist. Und damit finden wir ein echtes, verbindendes Element zweier scheinbar gegensätzlicher Religionen (Eine solche Vision einer echten Konvergenz könnte eine echte Grundlage für ein mögliches Zusammenleben beider Religionen sein, im Gegensatz zu der „künstlich“ erstellten „abrahamistischen“ Herkunft).

Doch betrachten wir neben dem Islam beispielsweise den Buddhismus. Auch diese Religion benutzt Rituale, um andere Religionen zu erniedrigen oder zu bekämpfen. Betrachten wir ein solches Verhalten jedoch aus der höheren Sicht einer Evolution der Religionen und sehen diese Regeln als genauso der damaligen Zeit bezogen wie unsere christlichen Dogmen oder Doktrinen, so könnte beispielsweise die Integration des Heiligen Dalai Lama in den „Pantheon“ unserer Heiligen ein Gewinn für unsere Religion und für eine friedliche Welt ohne religiöse Konflikte sein.

Wenn wir die Notwendigkeit einer solchen Form der Integration erkannt haben, wird es leicht fallen, auch den Heiligen, den Menschen mit Erkenntnissen und dem Wissen anderer Religionen einen Platz in der eigenen Religion zu ermöglichen, ohne die eigene Religion zu verwässern oder aufzugeben.

Soweit eine erste Grundlage zur Diskussion der Möglichkeit eines friedlichen Miteinanders der Religionen. Sie soll nicht Faktum sein, sondern Diskussionsgrundlage einer möglichen Lösung für eine Einebnung des scheinbar unüberwindlichen Grabens zwischen den Religionen beschreiben.

Weitergehende Diskussionsgrundlagen im Buch: „Neue Theologie Physik Indizien Experimente“
Trailer zum Buch: https://youtu.be/JWR_aD6JgRQ
Webpräsenz des Projektes: https://www.platon-projekt.com

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